Foro: Becker (MZ)
Wie überschaubar die Produktionskette beim Apfelsaft sein kann, konnten Schüler der Schanhollenschule und der Grundschule Am Kohlberg hautnah erleben. Denn bevor sie den ersten Apfel bei der Ernte aufhoben, durften sie das Produkt probieren. Als die Schüler die Streuobstwiese außerhalb von Vollme erreichten, wussten sie, was sie erwartet. Rund 130 Bäume stehen auf dem Gelände, das von der Heesfelder Mühle gepachtet wurde – und auf dem rund 50 alte Apfel- und Birnensorten wachsen. Aus den allermeisten dieser Früchte soll Saft gepresst werden – der dann als Bio-Streuobstwiesen-Apfelsaft verkauft wird. Dabei stellt das Pflücken der Äpfel noch den geringsten Arbeitsaufwand dar. Denn das übernahm Fabian Brunsmeier vom Verein Heesfelder Mühle. Aber nicht mit Pflücker und Körbchen, sondern mit dem Traktor, an dem über eine spezielle Rüttelvorrichtung und ein Drahtseil eine Manschette angebracht war, die dann den Baum so schnell und gründlich durchschüttelt, dass er den allergrößten Teil seiner Früchte in Sekunden verliert. „Für den Baum ist das Schütteln ungefährlich, da es für ihn nichts anderes als ein kurzer aber heftiger Sturm ist“, versicherte Brunsmeier.
Die jungen Helfer können heute die Natur mit allen Sinnen genießen!
Nun war es an den Kindern, die Tausenden Äpfel aufzusammeln, die maschinell zu Boden gekommen waren. Dabei waren die Kinder aber nicht nur als „preiswerte“ Arbeitskräfte willkommen. Vielmehr ging es den Vereinsmitgliedern darum, den Kindern einen besonderen Lernort und damit ein besonderes Naturerlebnis zu bieten. Und „Naturerlebnisse oben an der Volme“ sind genau das, wofür Anja Büren und Teresa Schabo beim Verein zuständig sind. „Die jungen Helfer können heute die Natur mit allen Sinnen genießen“, versprach dann auch Büren gleich zu Beginn der Aktion. Denn die Schüler mussten nicht gebeten werden, um bei der Ernte auch kräftig zuzubeißen. So wurde schnell klar, wo die geschmacklichen Unterschiede zwischen dem „Gravensteiner“ und dem „Schönen von Nordhausen“ liegen. Mal gab’s ein „Hmm“, manchmal auf ein verzerrtes Gesicht mit dem Hinweis „Mann, ist der sauer.“
Doch letztlich werden sich die Äpfel in der Flasche in ihrem Geschmack gut ergänzen, denn dort enden sie in wenigen Tagen. Die entsprechende Saftpresse dafür steht in Fröndenberg. Natürlich werden dort nicht nur die Äpfel gepresst, die in Vollme geerntet wurden und auch nicht nur die, die von den Tausenden Bäumen kommen, die auf den rund 150 Streuobstwiesen stehen, die sich im Eigentum des Vereins befinden – oder von diesem gepachtet wurden. Denn zusätzlich können auch alle anderen Apfelbesitzer, die ihre Früchte nicht spritzen, die eigene Ernte dort abgeben und so in Apfelsaft verwandeln. Bislang sind so schon rund 20 Tonnen zusammengekommen. „Wir erwarten aber noch weitere 15 Tonnen von unseren eigenen Äpfeln“, erklärt Gabriele Brunsmeier. Sie betont aber, dass auch zukünftig noch Äpfel angenommen werden.