Davon dürften so manche Zirkuskünstler träumen: Ein mit 300 Zuschauern restlos gefülltes Zelt, in dem noch nicht einmal alle einen Sitzplatz fanden. Und es wurden Darbietungen geboten, die alle Besucher der vier Vorführungen am Freitag und Samstag ins Staunen versetzten und zu teils zu frenetischem Jubel motivierten.
Denn es waren die etwa 380 Grundschüler der Pestalozzi- und Schanhollenschule, also sechs- bis zehnjährige Kinder, die innerhalb von nur vier Tagen (jeweils zwei Schulstunden) Zirkus-Attraktionen für ihren großen Auftritt trainierten, an den sie sicherlich noch in vielen Jahren erinnern und von ihm erzählen werden. „Manege frei“, rief Lara Maatz vom „Projektcircus Proscho“, um dann durch das Programm zu führen und die jungen Akrobaten, Zauberer, Hexen, Löwen, Clowns und mehr anzukündigen. Die Mädchen und Jungen stellten unter Beweis, dass die Trainer vom Zirkus Proscho – der natürlich auch die Kleidung und Schminke gestellt hatte – in der kurzen Zeit ganze Arbeit geleistet haben. Das wurde schon bei der Hula Hoop-Gruppe deutlich, die beinahe wie die Profis nicht nur einen, sondern teilweise mehrere Reifen um Hüften, Hände und Hals kreisen ließen. Tosenden Beifall gab es ebenso für die Akrobatik der Mädchen und Jungen am Boden sowie am Trapez. Die Figuren, welche die Schüler dabei vorführten, erfordern zweifellos einiges an Mut. Wie groß dieser war, zeigte sich ein wenig an dem Geheimnis, das Schulleiter Thomas Block verriet: Einige Lehrerinnen beziehungsweise Lehrer hatten beim Training mitgemacht. „Aber sie trauen sich heute nicht“, schmunzelte der Schulleiter. Das war aber auch nicht nötig, denn die Mädchen und Jungen balancierten Gläser auf der Stirn eine Leiter hinauf und hinunter, sorgten als Clowns im Publikum und in der Manege für viel Spaß und balancierten bravourös über ein Drahtseil. Die Löwen-Dressur (Erstklässler) kam ebenfalls bestens beim Publikum an.
Jeder Schüler hatte zwei Freikarten erhalten, der Rest wurde verkauft. „Wir hätten noch mehr Karten verkaufen können“, meinte Konrektor Arne Freiberg. Doch mehr passten nicht in das Zirkuszelt. Und da mit einem erfolgreichen Sponsorenlauf die finanzielle Grundlage für das Zirkusprojekt gelegt worden war, dürften am Ende ein paar Euro in die Schulkassen fließen können – sozusagen der Grundstock für den nächsten Besuch des „Projektcircus Proscho“ in Kierspe in vier Jahren.
Text: Det Ruthmann (Artikel entnommen von https://www.come-on.de/volmetal/kierspe/trainingslager-mit-dem-projektzirkus-proscho-fuer-grundschueler-in-kierpse-92140234.html)